Geschichten aus dem Schönwerth-Land

Warum der heilige Petrus eine Glatze hat

Schönwerth-Gesellschaft stellt Geschichten -Buch für Schulen vor:

Im alten Lobkowitzschloss zu Waldthurn erscheint ein Buch mit alten Geschichten die in die moderne Form der globalen Welt übertragen werden und die Zuhörer dabei besonders bei einer Erzählerin ganz Ohr sind.

Waldthurn (franz voelkl) „Aus den Erzählungen und Märchen von Franz Xaver von Schönwerth spricht die Seele des Volkes aus der Zeit um Mitte des 19. Jahrhunderts“, resümierte der Schönwerth – Kenner Klaus Ibel aus Vohenstrauß. Beim Festakt zur offiziellen Vorstellung des Buches „Geschichten aus dem Schönwerth – Land“ war eine Vielzahl an „Prominenz“ der Einladung des Pleysteiner Präsidenten der Schönwerthgesellschaft Johann Walbrunn in das alte Waldthurner Schloss gefolgt. Im Mittelpunkt des Interesses standen neben dem Buch die beiden Hauptprotagonisten Erika Eichenseer aus Regensburg und der Oberbernriether Buchautor, Heimatpfleger, Vorsitzender des Heimatkundlichen Arbeitskreises und „tragende Kulturgestalt der Region“ Georg Schmidbauer. Hausherr Bürgermeister Josef Beimler war von der zusammengestellten Buchfassung der beiden Autoren beeindruckt. Walbrunn stellte die Regensburgerin Eichenseer als die „Mutter der Schönwerthgesellschaft“ vor.
Erika Eichenseer sei eine hervorragende Erzählerin, was sie an diesem Abend eindrucksvoll unter Beweis stellte. Walbrunn gab so manchen Spruch von Schönwerth (1810 -1886)  zum Besten: „Wos ma gern tout, kummt oin niat hiat a“ oder auch „A bais Maal frißt maiahna, wos a Ochs Hei“.

Eichenseer schwärmte in ihrer mitreißenden Art von Schönwerth und dessen Geschichten: „Er ist ein Alleinstellungsmerkmal für diese Region!“. „Drah dich um und schau wo du herkommst“ - ein jeder sollte nicht vergessen, wo seine Wurzeln sind. Die Märchen von Schönwerth würden manchmal etwas komisch betrachtet. „Ja, sie sind ein wenig anders“. Laut Eichenseer sollten Märchen an der Pubertät ansetzen. Genau diese Phase sei oft von Unsicherheit, Getrieben sein, Unruhe und Angst gekennzeichnet. „Die Hetzjagd junger Menschen bis sie endlich erwachsen sind sichern Märchen ab“. Oft werden in den Geschichten grausame Bilder gezeichnet, doch sie haben immer einen guten Ausgang. Am Ende seien all diese Schwierigkeiten in den Märchen gelöst und es steht ein erwachsender und gefestigter junger Mensch da. Bei Schönwerth sei beispielsweise eine Frauengestalt nicht als schöne Prinzessin, sondern als tatkräftige, starke, mutige Frau, die selbst etwas wagt, dargestellt. In der Schule sollten diese Geschichten gelesen werden. Die Erzählerin sprach über Schönwerths besondere Vorliebe für die Sagengestalten der „Holzfräulein“ und erzählte eine Geschichte aus dem neuen Buch.
Als Zugabe brachte die Regensburgerin mit Prinz Roßzwifl eine weitere Episode aus dem neuen Buch zu Gehör. „Schönwerth-Märchen sind schön – ich habe es an ihren Nasenspitzen gesehen“, sagte sie unter dem Applaus der Besucher.

Laut Schmidbauer sei die Idee zum Buch bei einem Besuch zusammen mit Walbrunn und Bürgermeister Beimler in Regensburg bei Eichenseer entstanden. „Schönwerth muss in die Schulen, hin zu den Kindern“, forderte dabei der Waldthurner Marktchef. Aus dem reichen Fundus von 500 Märchen des bedeutenden Volkskundlers der Oberpfalz wurden 30 Geschichten ausgewählt. Diese haben die beiden Autoren sprachlich in eine kindgerechte Form gebracht und der Heimatkundliche Arbeitskreis (HAK) Waldthurn steuerte noch so manche Anregung bei. Schmidbauers Schwiegersohn Tobias Wallner gestaltete das Aufsehen erregende Titelbild, weitere Bilder entstanden bei Engelbert Süß in Mitterteich. Die drucktechnische Vorbereitung lag in den Händen von Helmut Gollwitzer und der Verlag „Druck und Kunst“ des Waldthurners Josef Forster übernahm die Drucklegung. Das Büchlein wendet sich hauptsächlich an Schulkinder, ist aber auch für Erwachsene unterhaltsam. Sämtliche Redner des Abends waren sich einig, dass Schönwerth als unermüdlicher Sammler Oberpfälzer Sitten und Sagen nicht vergessen werden dürfe. Gerade deshalb, weil man im Schönwerthland lebt, in dem Landstrich, wo er viel Zeit verbracht hat, viel gesammelt hat und letztendlich in Neuenhammer seine Frau gefunden hat.

Die Schönwerthgesellschaft unterstützten die Volksbank, der Vohenstraußer Friseursalon Günther Schönberger, der HAK Waldthurn sowie die Marktgemeinde Waldthurn. Das Büchlein ist gegen eine Schutzgebühr von drei Euro bei der Marktverwaltung zu kaufen.

Walbrunn hoffte, dass im Herbst im schönen Zottbachtal auf dem Glasschleifererweg sechs Künstler aus der Region in die mystische Welt eintauchen und der Sagen- und Märchenpfad in Neuenhammer fertig stellen.

Die Marktgemeinde Waldthurn stellt für die Schulen im Altlandkreis Vohenstrauß einen Klassensatz des neuen Schönwerth – Geschichten – Buches kostenlos zur Verfügung, freute sich Schulrätin Margit Walter. „Ihre Arbeit und die Mühen für dieses Buches fallen bei den Schülerinnen und Schülern auf fruchtbaren Boden“, dankte Walter für dieses großartige Geschenk.

„Sie präsentieren Schönwerth auf eine Art und Weise, die sich `Sie` schreibt“, schwärmte MdL Stephan Oetzinger. Gerade in der heutigen schnellen Zeit, wo oft das World Wide Web als Ersatzreligion dient und die Digitalisierung noch dynamischer geworden ist, seien Erzählungen aus der Vergangenheit wichtig. Der Volkskundler Schönwerth habe mit seinen Geschichten ein Stück Heimat konserviert. Mit dem vorgestellten Buch für Kinder und junggebliebene Erwachsene haben die Verfasser einen zeitlichen Transmissionsriemen geschaffen, um diese Geschichten in das Jahr 2019 zu transportieren. Menschen in der Region werden an diese Zeit und an diese Persönlichkeit erinnert und es werden Schönwerths Geschichten weitergeben.