Station 1: Im Rachen des Wassermanns

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Ein sonniger Dorfteich lockte viele schöne Mädchen zum Baden herbei. Wenn sie herausstiegen, waren sie immer noch schöner als vorher. Die Mädchen aus dem Dorf wurden eifersüchtig und neidisch, sie badeten auch, doch bei ihnen wirkte der Zauber nicht. Viele von ihnen ertranken sogar.

Die jungen Männer aus der Nachbarschaft kamen gern zu den Schönen, bald entspannen sich Liebeleien, und schließlich bestimmten sie alle zusammen einen Hochzeitstag.

In der Nacht nach dem großen Fest aber hört man fürchterlichen Lärm in den Brauthäusern, die Türen fliegen auf, und die entsetzten Dorfbewohner müssen mit ansehen, wie die jungen Männer ihre Frauen an den Haaren aus dem Haus werfen, sie stoßen und schlagen und schließlich wegrennen.

In der Nacht war klar geworden, dass die Mädchen keinen rechten Frauen waren, sondern einen schuppigen Fischschwanz hatten. Sie waren alle Nixen.

Der herbeigerufene Richter entschied, dass die falschen Bräute alle auf dem Scheiterhaufen brennen sollten.

Als die Flammen schon hoch lodern, wirft der Teich hohe Wellen, und es erscheint  das riesige Haupt des Wassermanns, der mit einer Wasserfontäne den Scheiterhaufen löscht. Die geretteten Nixen tänzeln auf dieser Wasserbrücke in den Rachen des Wassermanns wie durch ein großes Tor hinein und sind in Sicherheit.

Seitdem baden keine Mädchen mehr in dem Dorfteich.

(Neuenhammer)

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