Installation der Nixe

Johann Walbrunn und Erika Eichenseer waren sich einig und sprachen von einem erfolgreichen Tag. Sowohl der Präsident der Franz-Xaver-von Schönwerth-Gesellschaft e. V. als auch seine Stellvertreterin würdigten am Freitag die Leistungen der an der Aufstellung der von Engelbert Süß aus Pfreimd angefertigten Skulptur „Des Windes Heulen“ auf dem Sagen- und Märchenpfad „Auf Schönwerths Spuren im Zottbachtal“.

Dabei hatte die Aktion mit einem kleinen Dämpfer begonnen. Der vom Waidhauser Unternehmer Robert Lindner georderte Kran konnte nämlich den von der Karl Fröhlich GmbH in Altenhammer gefertigten fünf Tonnen schweren Granitstein nicht setzen. Was tun also? Die Antwort auf diese Frage war schnell gefunden: Ein kurzer Anruf und die Richard Rank Kran + Logistik GmbH in Weiden war zur Stelle. Dann ging es sozusagen „ratzfatz“.

Mit Argusaugen verfolgte dabei neben Walbrunn und Eichenseer vor allem Engelbert Süß als „Spiritus Rector“ das Geschehen. „Noch ein bisschen nach links drehen“, merkte der Künstler etwa an, bis der Riesenstein schließlich am rechten Platz stand. „Der Standort ist perfekt“, freute er sich schließlich und war auch wie Bürgermeisterin Marina Hirnet und ihr Vorgänger Johann Maurer, der eifrig selbst mit Hand angelegt hatte, vollauf zufrieden.

Das Unternehmen Rank war damit „entlassen“, sodass Robert Lindner wieder in Aktion treten konnte. Mit einem guten Auge und viel Gefühl hievte er dann mit seinem Kran die Skulptur „Die Wasserfrau“ – der Bronzeguss stammt von der Anton Gugg Glocken- und Kunstgießerei e. K., Inhaber Johann Martin Gugg, in Straubing – auf den Stein, den Mitarbeiter des Granitwerks Fröhlich mit ihrem Chef Karl Fröhlich anbrachten. „Ende gut, alles gut“, war schließlich die Feststellung aller an der Aufstellung Beteiligten. Darin eingeschlossen war auch Elektromeister Christian Käs aus Waldkirch.

Vor allem Erika Eichenseer, die Expertin Nummer eins in Sachen „Franz-Xaver von Schönwerth, sprach von einer „wunderbaren Erfahrung, das Räderwerk von Profis in Aktion zu beobachten“. Besonders freute sie sich, „dass das alles mit großer Freude und wunderbarem Einvernehmen über die Bühne gegangen ist“, und stellte fest: „Die Wasserfrau steht da, als ob sie schon immer dorthin gehören würde.“

 

Die Station zwei „Des Windes Heulen“ am Sagen- und Märchenpfad hat folgenden Hintergrund:

Ein Förster hatte einen Sohn. Dieser bekommt den Dienst nicht, als der Vater gestorben ist, und geht also in die Fremde, um sein Brot zu suchen. Auf dem Wege verirrt er sich in einer Wildnis. Er hat nur mehr ein Stück Brot, und das isst er. Danach wird er durstig und sucht nach einer Quelle.

Er findet einen Fußsteig, geht ihm nach und gelangt zu einem Brunnen, aus welchem eine wunderschöne Frau Wasser schöpft. Sie bietet ihm einen Trunk, er trinkt. Sie fragt ihn, wohin er ziehe. Er antwortet: „In die Fremde, einen Dienst zu suchen.“

„Den kannst du bei mir haben, wenn du willst“, entgegnet sie ihm. Sie ist schön, und so folgt er ihr in ihr Haus am Brunnen. Bald finden sie sich zusammen und feiern Verlobung. Doch eine Bedingung muss er zuvor eingehen, nämlich dass er an keinem Donnerstag nach ihr fragen solle. So leben sie glücklich fast 14 Jahre lang, und sieben Knaben hat sie ihm geboren, als er dann doch neugierig wird, welches das Geheimnis seines Weibes sei.

Noch war das 14. Jahr nicht um, da sieht er an einem Donnerstag durch das Schlüsselloch in ihr Gemach und erblickt sie, in einer Badewanne sitzend, unten in der Gestalt eines Fisches. Des anderen Tages tritt das Weib zutraulich zu ihm hin, er aber stößt sie zornig zurück. Mit einem Drachen wolle er nicht leben. Da weint sie bitterlich. Hätte er nur die zweimal sieben Jahre durchgemacht, wäre sie erlöst gewesen, denn sie sei von ihrer Mutter aus verwünscht. Nun müsse sie in der Luft herumfliegen bis an den jüngsten Tag.

„Des Windes Heulen wird meine Stimme, das Wirbelgestäube meine Speise, meine Tränen mein Trank sein“, wehklagt sie. Da will er sie zurückhalten, sie aber entweicht ihm und fliegt immer ums Haus. An jedem der sieben Fenster sitzt eines ihrer Kinder. Zu diesen weint sie hinein, Abschied zu nehmen, und die Kinder winseln ihrer Mutter nach und werden von ihr nachgezogen. Ihre Stimmen sind das feine klagende Winseln des Windes.

Das sogenannte „Tüpfelchen auf dem I“ ist bei dem Werk die angebrachte Holztür mit einem Schlüsselloch. Wer nämlich durch dieses schaut, kann die Skulptur „Die Wasserfrau“ genau erkennen. „Besser geht’s nicht“, waren sich alle einig.

Bilder und Bericht von Josef Pilfusek, Georgenberg

--> Der Neue Tag "Wasserfrau räkelt sich im Zottbach" v. 02.06.2020

Der Präsident der Schönwerth-Gesellschaft Hans Walbrunn darf als erster durchschauen.

Und sieht den Künstler Engelbert Süß im Schlüsselloch.

Nur der größte Kran der Fa. Rank aus Weiden konnte die 5 Tonnen Granitbadewanne tragen.

5 Tonnen Gewicht schweben herunter.

Die Wasserzuführung wird eingefädelt.

Das Werk ist geschafft.

Und das sieht man durch das Schlüsselloch an der Eisentür.

Der Künstler Engelbert Süß.

Steinmetzmeister Karl Fröhlich aus Flossenbürg.