Märchentag in der Grundschule Arnbruck

Die Schätze eines Franz Xaver von Schönwerth entdecken.
Bericht von Hans Weiß, Arnbruck

Die selten gewordene Kunst des Erzählens durften die Schulkinder am letzten Mittwoch genießen: Erika Eichenseer, die von ihrem Mann Dr. Adolf Eichenseer musikalisch begleitet wurde, begeisterte die Schüler in zwei spannenden Erzählstunden mit bislang völlig unbekannten Märchen, die der in Amberg geborene Privatsekretär des bayerischen Königs Max II. Franz Xaver von Schönwerth (1810-1886) in seiner oberpfälzer Heimat gesammelt und aufgeschrieben hatte.

Die Eichenseers kamen auf Einladung der Arnbrucker Gemeindebibliothek, vermittelt von Petra Weinfurtner und in enger Zusammenarbeit mit der Grundschule Arnbruck, die von Montag bis Freitag eine richtige "Märchenwoche" ausgerufen hatte. Mittwoch ist Bibliothekstag für Kinder und Erwachsene und so begrüßten Büchereileiterin Marile Vogl und Rektorin Hilde Brem gemeinsam die Gäste, die vom ersten Moment an die Schulkinder in ihren Bann zogen. Die Aula, in der sich erst die jüngeren Schüler und gegen Mittag die Dritt- und Viertklässler einfanden, war wunderbar dekoriert mit Märchenbildern, auch in der Pausenhalle lachten die allseits bekannten Figuren von den Stellwänden und auf der Bühne prangte gar eine Schaufensterpuppe als Dornröschen.

Doch Erika Eichenseer erzählte nicht die Hausmärchen der Brüder Grimm, die jeder kennt, sondern überraschte alle, als sie mit den Märchen des Oberpfälzers Franz Xaver von Schönwerth eine ganz neue Schatzkiste öffnete. Die Kinder hingen förmlich an ihren Lippen, als sie das Märchen vom "Prinz Roßzwifl" (alias der Pillendreherkäfer oder Mistkäfer) erzählte, "Der Wundervogel" und "Die große Rübe", bei dem die Kinder gleich riefen "Das spielen wir am Freitag!"

Freilich, beim Erzählen muss man still sitzen und gut aufpassen. Dankbar sangen die Kinder nach jedem Märchen die Lieder mit, die Dr. Adolf Eichenseer in den Erzählpausen mit dem Akkordeon anstimmte (Foto: Kombiklassen 1/2 mit Rektorin Hilde Brem und Lehrerin Katharina Tremmel).

Die älteren Schüler hörten die Erzählungen vom "Fliegenden Kästchen", die Geschichte vom "Plauderer" und "Das dumme Weib".

Abends war die Aula voll besetzt, und auch die Erwachsenen genossen die heitere Atmosphäre mit Liedern und Märchen.

Die Schüler Maria Weinfurtner (auf dem ersten Bild) wirkte mit großem Können auf der Quetschen und ihrem frechen Gesang zur Freude aller mit.