Neumond-Nacht im Märchenwald

Oberpfälzer Märchen stimmungsvoll präsentiert

Eine „Neumondnacht im Märchenwald“, stimmungsvoll und gekonnt in Szene gesetzt, konnten Erwachsene und Kinder auf dem Schönwerth Märchenpfad beim Walderlebniszentrum Riegling, als Veranstaltung der Vhs-Regensburger Land erleben.

Zu ungewöhnlicher Stunde erkundeten die staunenden Besucher Station um Station den Märchenpfad, konnten bei Licht- und Schattenspielen und bei völliger Dunkelheit – nur erleuchtet von unzähligen zauberhaften Lichtern - die Fabelwesen des Märchenwalds entdecken.

Am Palast des Zwergenkönigs lauschten die Besucher zunächst der Erzählung von Erika Eichenseer, der Entdeckerin und Hüterin des Schönwerth-Märchenschatzes. Hermann Schmucker begleitete sie mit seinen Licht- und Schattenspielern und mit seinen versteckten Musikanten stimmungsvoll und gekonnt in die zauberhafte Welt der wiederendeckten Märchen aus der Oberpfalz.

An einer weiteren Station ging es um das „Märchen vom dummen Weib“, das mit allen Mitleid hatte und dabei einfältig ein um das andere Mal Hab und Gut verschenkte, wofür sie von ihrem Mann arg gescholten wurde. Regina Oser und Dr. Kranich spielten die ersten skurrilen Szenen einfühlsam bei den Birken. Dabei waren die Ideen von „dem dummen Weib“  durchaus auch mitfühlend und schlau, so einige Kinder unter den Zuhörern.

Besonders eindrucksvoll wurde das Märchen „Die wilde Jagd“ in Mundart und wechselnden Figuren humorvoll inszeniert, Gabriele Seifert verkörperte alle drei Personen beim Räuberlager hinreißend lustig, wobei letztendlich durch Schläue eine Räuberbande um ihre Beute gebracht wurde.

Das Märchen vom Schneider im Baum war als phantasievolles Schattenspiel zu erleben, wobei der hart gestrafte Schneider (der nach wilden Erlebnissen die ihm widerfuhren, letztendlich zu der Erkenntnis gelangte, nie wieder einem Baum oder Ast etwas zuleide zu tun (zu wollen).

„Ulerl geh‘ heim, das Bulerl g‘reint“, ein tiefsinniges Märchen von den gutartigen Holzfräulein, bei dem die Sagengestalt des Ulerl seine Freiheit durch Wohlwollen wiedergefunden hat, war der Abschluss der Märchenwanderung, die musikalisch von leisen Flöten- und Glockentönen einfühlsam begleitet wurde.

Begrüßung und Einführung in den spannenden Abend, der mit großem Applaus beendet wurde, hatte Hermann Schmucker übernommen. Er berichtete anfangs über   Franz Xaver von Schönwerth, den Berater und Freund von König Maximilian II. Joseph von Bayern, der als Forscher, Sammler und glühender Verehrer seiner Heimat, der Oberpfalz, die Geschichten, die er von den Menschen erfahren, aufgeschrieben und als wertvollen Sagenschatz hinterlassen hat.

Schmucker dankte nach einem gemeinsamen Lied dem aufmerksamen Publikum und vor allem Erika Eichenseer für die inzwischen vier Märchenpfade, die mit Hilfe der von ihr und ihrem Mann Adolf Eichenseer gegründeten Schönwerth-Gesellschaft inzwischen initiieren und verwirklichen konnte. Präsident Johann Walbrun dankte abschließend ebenfalls der Initiatorin Erika Eichenseer sowie allen Akteuren für den ungewöhnlichen, stimmungsvollen Abend.

Eichenseer meinte zum Schluss auf die Frage eines Kindes, ob sie sagen könne, wie viele Lichter entlang des Märchenpfades aufgestellt waren, „Weißt du wieviel Sternlein stehen?“

Anna M. Seidl