Das dumme Weib - Der rissige Weg

Es waren einmal zwei alte Leute, aber ohne Kinder, und die Ehefrau etwas däppisch. 
Da schickte sie ihr Mann einst auf den Markt, um Schmalz zu verkaufen. Es war sehr heiß und der Weg von der großen Hitze zerrissen und zersprungen. Wie nun das gute Weib diese Risse und Sprünge sah, sagte sie: "Gelt, o armer Weg, dir tun gewiss diese Sprünge so weh wie mir die meinen von Hand und Fuß", nimmt daher das Schmalz und streicht es so lange in die Kluften des Weges, als es eben reichte, dann ging sie heim.

Da fragte sie der Mann, ob sie das Schmalz wohl gut verkauft habe. "O mein Mann", erwiderte sie, "ich kam auf den Weg, der voll Wunden war, und kein Mensch erbarmte sich seiner. Da nahm ich in Mitleid das Schmalz, welches du mir gegeben und strich es in den Weg, um seine Schmerzen zu lindern."
"Du dummer Teufel", brummte der Mann unwillig, "du machst mich mit deiner Ungeschicklichkeit noch ganz arm."