Auf einmal hüpfte ihm eine Kröte entgegen und fragte ihn: „Warum bist du denn so traurig?“ Jodl vertraute dem unschönen Tier zunächst nicht, und erst auf dessen Drängen erzählte er der Kröte seinen Kummer. „Jodl, rutsch mir nach, dann bekommst du das schönste seidene Tuch." Jodl wollte nicht auf dem Boden rutschen, weil seine Kleider ja voll Schmutz würden. Die Kröte aber ließ nicht ab, und so rutschte der jüngere Bruder endlich der Kröte nach in einen nahen Wald zu einem schönen Haus, dessen Tür sich augenblicklich öffnete. Das kleine Tier hüpfte die Treppe hinauf in einen schönen weiten Saal, setzte sich aufs Sofa und rief: "Mäuschen von Schwaben!" Da lief ein Mäuschen herein und antwortete dienstfertig: "Was befehlen Euer Gnaden?" - "Bringe die Truhe mit den schönen seidenen Tüchern!" Da brachte das Mäuschen die Truhe, die Kröte suchte das schönste Tuch heraus und gab es Jodl, der ganz vergnügt nach Hause eilte.
Zu Hause verglichen die Brüder ihre Tücher miteinander. Es war nicht schwer zu sehen, dass das von Jodl schöner war. Michl ließ aber die Wette nicht gelten und verlangte vom Vater eine neue Aufgabe. Jetzt sollten sie Stoff für eine neue Jacke bringen. Michl war wieder so schnell fort, und Jodl hockte traurig auf der Bank. Da kam die Kröte wieder. „Jodl, rutsch mir nach!" verlangte sie wieder von ihm: Und er bekam in dem Haus, das er schon kannte, abermals das schönste Stück Stoff.
Michl wurde nun sehr zornig, weil Jodl wieder das schönere Tuch gebracht hatte, und verlangte vom Vater noch eine dritte Aufgabe. Dieser sagte: „Wer die schönste Braut bringt, bekommt den ganzen Hof.“ Jodl setzte sich wieder unentschlossen vor die Tür. Die Kröte blieb nicht aus, Jodl aber wollte sie gar nicht anhören, denn für diese Aufgabe könne sie ihm bestimmt gar nicht helfen. Die Kröte gab aber nicht nach und wiederholte: "Jodl, rutsch mir nach!"
Als sie wieder in dem bewussten Haus waren, befahl die Kröte dem Jodl: „Pass gut auf und tu alles, was ich dir sage! Wasche mich und lege mich ins Bett. Dann legst du dich zu mir!“ Mochte Jodl Vergnügen haben oder nicht, er musste ihr folgen. So wusch er sie, legte sie ins Bett und sich zu ihr hin. Es schauderte ihn wohl, so nahe an dem hässlichen Tier zu sein. Doch legte sich sogleich Schlaf auf seine Augen, und er schlief ein.
Als er am anderen Morgen erwachte, lag eine wunderschöne Jungfrau neben Jodl. Er blickte im Zimmer herum, es war zu einem herrlichen glänzenden Saal verwandelt. Er sah zum Fenster hinaus, da war das Haus zu einem großen Schloss geworden, und vor ihm lag eine herrliche Gegend. Er läutete, und herein stürzten Bediente, auch das Mäuschen, das sich zu einer Kammerfrau verwandelt hatte. Jetzt erhob sich auch eine hübsche Jungfrau neben ihm und dankte dem Jodl, dass er sie von dem Zauber, in den sie gebannt war, erlöst habe. Zum Dank bot sie ihm ihre Hand und ihr ganzes Hab und Gut an. Jodl war zunächst bestürzt und wusste nicht, was er anfangen sollte. Die Jungfrau aber sprach ihm Mut zu, und so nahm er ihr Angebot mit Freuden an.
Gleich wurde angespannt, und Jodl fuhr mit seiner schönen Braut bei seinem Vater vor. Jetzt war Michl wieder sehr traurig, denn er hatte auch ein hübsches Landmädchen von seiner Fahrt mitgebracht. Doch wandelten sich seine Tränen bald in Freude, als Jodl ihm erklärte, dass ihm der Hof bleibe, denn er sei reich genug und wolle ihn um nichts bringen. Der Vater war voll Freude, dass sein Jodl so gut versorgt und auch sein Michl zufrieden war. Er zog zu seinem Lieblingssohn und lebte mit ihm froh und zufrieden.