(frei ab Montag, den 06 12.2010, 19.00 Uhr - es gilt das gesprochene Wort)
Anrede,
Das Schönwerth-Jahr 2010 geht seinem Ende entgegen – heute dreht es allerdings nochmal so richtig auf ! Zu diesem Paukenschlag begrüße auch ich Sie namens der Schönwerth-Gesellschaft sehr herzlich.
Mit meinen Kolleginnen und Kollegen aus Vorstand und Beirat freue ich mich, dass sich eine stattliche Schar von Schönwerth-Jüngern zur Vorstellung des Märchenbuchs zusammengefunden hat.
Meine Damen und Herren,
vor gut eineinhalb Jahren haben wir in Amberg, Schönwerths Geburtsstadt vor 200 Jahren, unsere Gesellschaft gegründet, um das Andenken an den großen Volkskundler und Sprachforscher, Sagen- und Märchensammler zu fördern, sein ganzes Werk einer breiteren Öffentlichkeit bekannt zu machen und damit zugleich die volkskundliche und die Märchen- und Sagenforschung zu unterstützen und der Erzählkultur einen neuen Anstoß zu geben.
Das war und ist zweifellos eine sehr anspruchsvolle Zielsetzung, weist das Schönwerthsche Oeuvre doch einerseits einen beträchtlichen Umfang hinsichtlich seiner Themenfelder und auch seines räumlichen Bezugs auf und war es zum anderen einer breiteren Öffentlichkeit leider gar nicht mehr so recht geläufig.
Mit einer Vielzahl ganz unterschiedlicher – eigener oder angestoßener und unterstützter oder jedenfalls bekannt gemachter – Aktivitäten waren wir bemüht, dem Schaffen des großen Oberpfälzers gerecht zu werden und es – auch und gerade in seiner Identität stiftenden Bedeutung für die Oberpfalz – ins allgemeine Bewusstsein zu heben. Daß es daneben auch manche ganz eigenständige Schönwerth-Unternehmung gab und gibt, freut uns: Hauptsache, das Andenken an Schönwerth und sein Werk wird gefördert.
Nach einprägsamen Heften für Schüler und Lehrer, einer wertvollen CD des Bayerischen Rundfunks, einem wissenschaftlichen Symposium, Kranzniederlegung am Münchner Grab und glanzvollem Festabend am 200. Geburtstag und einem Märchen- und Sagentag im Oberpfälzer Freilandmuseum - um nur einige, von einer Vielzahl von Lesungen, Vorträgen, Ausstellungen, volksnahen Abenden und laufenden Beiträgen in den Medien begleitende Aktivitäten zu nennen – kommen wir heute zu einem weiteren Höhepunkt, der Vorstellung des von Frau Erika Eichenseer im Auftrag der Schönwerth-Gesellschaft herausgegebenen Märchenbuchs mit dem zweifellos zu Neugier und Schmunzeln anregenden Titel „Prinz Roßzwifl und andere Märchen“.
Dieses Ereignis, das wir heute gemeinsam feiern, ist Anlaß zu Freude und Erleichterung, vor allem aber auch zu herzlichem Dank an alle, die dieses Werk, seine Entstehung und Veröffentlichung, ermöglicht haben.
Da ist zunächst natürlich Erika Eichenseer zu nennen: Du, liebe Erika, hast
- aus tiefer Zuneigung und Begeisterung für Schönwerth und sein Werk,
- beharrlich und in nimmermüdem Eifer,
- mit hervorragender Sachkenntnis und einfühlsamem Vorgehen
uns alle und Dich selbst mit diesem Buch großartig beschenkt.
Herzliche Gratulation und Dank dafür Dir und auch den in Deinem Geleitwort genannten Persönlichkeiten und fachlichen und künstlerischen Mitstreitern, zu denen ich freilich auch ganz besonders Dich, lieber Adolf, zählen möchte, der Du ja das Schönwerth-Jahr wesentlich gestaltet und auch das Werden des Märchenbuchs tatkräftig begleitet hast.
Gerne hat hier die Schönwerth-Gesellschaft eine „tragende Rolle“ - gewissermaßen als Basis, Rahmen und Rückhalt - übernommen: Die Gesellschaft ist Auftraggeber gegenüber der Herausgeberin Erika Eichenseer und Vertragspartner der Illustratorin und des Verlags. Herrn Dr. Morsbach und Frau Stefan bei dieser Gelegenheit herzlichen Dank für die reibungslose Zusammenarbeit und insbesondere für die Ergebnisse. Unserer Gesellschaft sind auch zunächst die finanziellen Fördermittel zugeflossen, die wir dann für die Realisierung des Buchs einsetzen konnten.
A propos Förderung:
Aufrichtiger Dank gebührt E.ON Bayern für großzügige Unterstützung beim Märchenbuch und bei vielen anderen Gelegenheiten – bis hin zur heutigen Präsentation und Feier in Ihren Räumen. Sehr geehrter Herr Vorstandsvorsitzender Barth, die Zusammenarbeit mit den Herren Schönhammer, Kolloch und Henzel war äußerst angenehm; E.ON Bayern war so ein echter „Partner des Schönwerth-Jahres“ und bewies eindrucksvoll seine regionale Verwurzelung und Kompetenz.
Wir danken ferner sehr dem Bezirk Oberpfalz, dem Sparkassenverband Bayern und einigen Oberpfälzer Sparkassen sowie der Ernst-Pietsch-Stiftung.
Verehrte Schönwerth-Freunde,
ich wünsche uns allen viel Vergnügen und erbauliche Stunden bei der Lektüre der größtenteils bisher unveröffentlichten Märchen einschließlich der sehr lesenswerten Schlußbetrachtung von Prof. Daniel Drascek. Ein dezenter Hinweis zur Advents- und Weihnachtszeit auf eine sehr schöne Geschenkidee soll hier nicht fehlen. Dieser Appell ist auch deshalb gerechtfertigt, weil Märchen ja längst wieder „in“ sind – für alle Altersgruppen und Bevölkerungskreise, national und international – sicher auch als Gegengewicht zu unserer ökonomisierten und technisierten Welt. Mit dem Griff zu unserem Märchenbuch liegen also alle ganz richtig!
Meine Damen und Herren,
in den Märchen begegnet uns eine herausragende Facette des Schönwerthschen Werks. Dabei ist uns natürlich bewusst, dass ihm darüber hinaus auch und gerade als Volkskundler, als „Kulturwissenschaftler“ bleibende Bedeutung zukommt.
Diese umfassende Rolle wird die Schönwerth-Gesellschaft weiterhin im Auge behalten: Schön, dass ja auch 2011 wieder ein „Schönwerth-Jahr“ ist, nämlich sein 125. Todestag. Wir haben noch einiges vor: Bitte fassen Sie das als Ankündigung, nicht als Drohung auf!
Meine Damen und Herren,
freuen wir uns, dass Schönwerth heuer – endlich – in seiner Oberpfalz angekommen ist, bleiben wir seinem vielfältigen Werk eng und aktiv verbunden! Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit und wünsche Ihnen am heutigen Nikolaustag noch einen anregenden Abend sowie für die nächsten Wochen eine besinnliche Adventszeit.
Dr. Wolfgang Kunert
Regierungspräsident a.D.
Präsident der Franz-Xaver-von-Schönwerth-Gesellschaft