Entdeckungsreise ins Reich des Zwergenkönigs

Am Wandertag (22.9.16) begaben sich die Kombiklasse 1/2 sowie die 1. und 2. Klasse der Grundschule Irlbach mitten im Wald auf eine spannende Entdeckungsreise in die Welt alter, erst 2010 wieder entdeckter Märchen aus der Oberpfalz. Entlang der Stationen und Kunstwerke im 2014 errichteten Schönwerth-Märchenpfad beim Sinzinger Walderlebniszentrum hörten und erlebten die Kinder mit allen Sinnen bei einer Führung durch die Entdeckerin und profunden Kennerin Frau Erika Eichenseer, die diese lange Zeit vergessenen, wundersamen wie wundervollen Naturmärchen wie nach einem hundertjährigen Schlaf entdeckt und "wachgeküsst" hat. Ursprünglich wurden Märchen ja meist nur von Mund zu Mund erzählt. Im Auftrag des Bayerischen Königs Max II. hatte dessen Generalsekretär Franz Xaver von Schönwerth über 500 solcher in unserer Region erzählten Märchen gesammelt und aufgeschrieben.

Auf die Einstiegsfrage "Kennst du denn Märchen?" nannten die Kinder fleißig u. a. Aschenputtel, Bremer Stadtmusikanten und viele andere Märchen, die die Gebrüder Grimm in Deutschland gesammelt und veröffentlicht hatten. "Kennst du vielleicht auch den Prinzen Roßzwifl?" Da wurde es still und Augen und Ohren öffneten sich weit. Die Kinder hingen an den Lippen der beiden Erzählerinnen Erika Eichenseer und Berit Proctor und tauchten mit ihnen ein in neue, unbekannte Geschichten vom Prinz Roßzwifl, der in einen Mistkäfer verwandelt worden war, weil er als Bub gern Tiere quälte und dem Zwergenkönig, den man voller Sehnsucht vor seinem Glaspalast sitzen sieht. Sie amüsierten sich über "das dumme Weib", das am Ende vielleicht gar nicht so dumm war, wie sich manche Kinder grinsend zuraunten und machten begeistert selbst mit bei "der wilden Jagd" und "dem singenden Baum", die nun plötzlich zum Leben erwachten und durch den Wald schallten.

"Wer die Augen schließt und sich ganz fest etwas wünscht, wenn er dabei gleichzeitig die Warze des Zwergenkönigs streichelt, dessen Wunsch geht auch in Erfüllung, wenn er es nur nicht weitererzählt", flüsterte Frau Eichenseer den Kindern zu und sogleich wurde es ganz still und ganz viele Kinder erzählten im geheimen dem Zwergenkönig ihre tiefsten Wünsche und Anliegen.

166 Jahre lang lag ein Schatz von über 500 Märchen aus der Oberpfalz, die der königliche Generalsekretär Franz Xaver von Schönwerth im Auftrag des bayerischen Königs Maximilian II. gesammelt und in der damaligen Sütterlinschrift festgehalten hatte, ungehoben und vergessen im Regensburger Stadtarchiv. 2010 hat dieses gewaltige Vermächtnis dort Erika Eichenseer entdeckt und aus seinem Tiefschlaf wachgeküsst. Nach der Veröffentlichung dieser von Schönwerth gesammelten Märchen und Sagen und der Gründung der Schönwerth-Gesellschaft folgte 2014 die Einweihung des ersten Schönwerth Märchenpfades.

Flankiert von qualitätvollen Kunstwerken von Oberpfälzer Künstlern, die im Wald entdeckt und auf besondere Weise erlebt werden können, sind die Anfänge ausgewählter Schönwerth-Märchen auf Stelen nachzulesen. Märchen zu lesen ist schön, aber ein noch größerer Genuss ist es bekanntlich, Märchen erzählt zu bekommen und dabei auch noch selbst mitspielen zu dürfen.
Auf die Einstiegsfrage "Welche Märchen kennst du schon?" nannten die Kinder fleißig u. a. Aschenputtel, die Bremer Stadtmusikanten und die vielen anderen Märchen, die von den Brüdern Grimm ungefähr zur selben Zeit publik gemacht worden sind, als Schönwerth lebte. "Kennst du vielleicht auch den Prinz Roßzwifl?" Augen und Ohren öffneten sich weit, als Erika Eichenseer ihnen vom blauen Prinzen erzählte, der als Bub gern Tiere quälte und daher zur Strafe in einen Roßzwifl, einen Mistkäfer, verwandelt worden war.

Dank der mitreißenden Erzählkunst der Schönwerth Märchen-Expertin Erika Eichenseer und ihrer Märchenerzählkollegin Berit Proctor wurden die gut 60 Kinder von Anfang an mit Haut und Haaren von den wundersamen wie wundervollen Naturmärchen fasziniert.

An der riesigen Steinskulptur des Roßzwifl vorbei ging es anschließend in den Palast des Zwergenkönigs, der jahrein und jahraus voller Sehnsucht davor im Wald sitzt und wartet. "Wer die Augen schließt und sich ganz fest etwas wünscht, wenn er dabei gleichzeitig die Warze des Zwergenkönigs streichelt, dessen Wunsch geht auch in Erfüllung, wenn er es nur nicht weitererzählt", flüsterte Frau Eichenseer den Kindern zu und sogleich wurde es ganz still und viele Kinder erzählten nun im Geheimen dem Zwergenkönig ihre tiefsten Wünsche und Anliegen.

Danach machten alle begeistert mit bei "der wilden Jagd" und "dem singenden Baum", die über ihren Köpfen hoch in den Wipfeln von den Erzählerinnen geweckt wurden, dass es nur so durch den Wald schallte. Besonders amüsierten sich die Mädchen und Jungen über "das dumme Weib", das am Ende vielleicht gar nicht so dumm war, wie sich manche Kinder grinsend zuraunten. Die Zeit verging im Flug und so warten noch einige Märchen auf ihre Entdeckung.

Als Trost für die Daheimgebliebenen sei verraten: Der Märchenpfad ist das ganze Jahr über eine Reise wert und dankenswerterweise kostenlos für jedermann zugänglich. Neben den passenden, von verschiedenen Oberpfälzer Künstlern entworfenen Kunstwerken kann man dort auch auf eigene Faust an den errichteten Stationstafeln die Anfänge aller Märchen selbst entdecken und im Wald vor Ort mit dem Handy über die abgebildeten Audio-Codes auf der Internetseite der Schönwerth-Gesellschaft diese Schätze unserer regionalen Märchenkultur heben und anhören. Auf dieser Homepage www.schoenwerth.de sind auch die aktuell angebotenen Erzähltermine für Familienführungen und andere Veranstaltungen zu finden.