Schönwerth begleitet eine Lehrprobe

in der Hans-Scholl-Grundschule Burglengenfeld

--> www.gsburglengenfeld.de

22.01.2014

Sehr geehrter Herr Dr. Eichenseer,

mein Name ist Sabrina Gebauer, ich bin Lehramtsanwärterin an der Grundschule Burglengenfeld und stehe kurz vor der zweiten Lehramtsprüfung.

Mit Begeisterung studiere ich seit Tagen ihre Homepage der Schönwerth-Gesellschaft und erfreue mich der guten Literaturtipps.

Ich habe mich dazu entschieden, im Rahmen meiner Einzellehrprobe im Fach Deutsch Schönwerth und drei seiner Märchen zu behandeln. Die Kinder sollen in der Stunde selbst im Rahmen eines kreativen Schreibverfahrens an den Märchen weiterschreiben. Diese Märchen legen den Grundstein für unser "Oberpfälzer Märchenbuch". Nun möchte ich ihnen gerne eine Frage stellen: Gibt es in der Sammlung Schönwerths ausgewählte Märchen, die sie persönlich für sehr kindgerecht halten? Meine Auswahl wäre: Prinz Roßzwifl, Jodl, rutsch mir nach und Der Wundervogel. Ich unterrichte eine 3. Klasse.

Ich würde mich sehr über eine Antwort freuen und möchte mich auch im Namen meiner Kinder für Ihre Unterstützung bedanken!

Es grüßt sie herzlichst,
Sabrina Gebauer

Dann war es also so weit

Schon als ich mich dem Schulgebäude näherte, begrüßten mich lachende Kindergesichter, winkten mich herein und waren von da an nur noch Aug und Ohr für die Märchen, die Schönwerth in der Oberpfalz aufgezeichnet hat.

Meine Erzählungen waren das "Zuckerl", die Belohnung für eine anstrengende Vorbereitungszeit sowohl für Frau Gebauer, als auch für die Klasse, denn der Boden für eine fruchtbare Unterrichtsstunde musste erst gelegt werden. Zu dem Zeitpunkt war die Lehrprobe schon vorüber und alle wussten, dass sie zur großen Befriedigung der Prüfer ausgefallen war.

Das Konzept

Die Kinder hatten drei Märchen zur Auswahl, die aber alle drei nicht vollständig erzählt oder gelesen wurden. Die Aufgabe bestand darin, diese Geschichten im Rahmen eines kreativen Schreibverfahrens zu ende zu führen.

Die Geschichten:

I. Der Wundervogel und die beiden Bettelknaben

Ein Besenbinder hatte eine Tochter. Er ging einmal in den Wald, um Reiser für Besen zu holen. Es lief aber immer ein kleines Vöglein vor ihm her. Dieses fing er, trug es nach Hause und setzte es in einen Käfig, wo es so schön und lustig zu singen begann, dass man niemals dergleichen gehört hatte.

Eines Morgens wollte der Besenbinder es füttern. Sieh, da lag ein Ei in dem Käfig, das aussah wie von Gold.

Carina

Der Wundervogel

 ... Der Besenbinder hoffte darauf, dass dieses Ei tatsächlich aus Gold sei. Und er hatte Recht. Seine Tochter und er freuten sich.
Er wollte den Wundervogel sehr verwöhnen, damit er mehr Eier legte. Dieser machte es auch.
Da sprach der Besenbinder zu seiner Tochter: "Wir können Schlösser nur aus Gold bauen! Ist das nicht toll?" - "Ja!" antwortete seine Tochter. Er und seine Tochter Carina verkauften ein Ei nach dem anderen. Und dabei kostete eins 100 €!
"Wie viele Schlösser möchtest du?" fragte Carina. "So viele es geht. Und vielleicht auch Dörfer, Städte oder auch Länder!" - "Ja, vielleicht!" jubelte Carina.

Bald gingen sie zum Bürgermeister, und der Besenbinder fragte: "Können wir bitte ein kleines Dorf haben?"
Der Bürgermeister lachte. "Ihr? Ihr habt nicht einmal das Geld dazu, euch ein kleines, minikleines Schnitzel zu kaufen!"
Carina wurde wütend und rief: "Ich habe einen Vogel! Der legt goldene Eier! Wir können uns alles kaufen, was es auch ist! Länder, Bäche, Wälder, alles!"
Jetzt besaßen sie alles, die ganzen Menschen, alles, was jemandem gehört hatte, die ganze Welt!"

Luca

Der Wundervogel

... Der Besenbinder ist mit dem Ei auf die Bank gegangen und hat eine Million dafür bekommen. Am nächsten Tag sagte der Besenbinder: "Jetzt wo ich reich bin, brauche ich den Vogel nicht mehr." Und er hat sich überlegt, was er mit dem Vogel machen soll. Doch plötzlich hatte er eine Idee. Er sagte: "Ich gebe den Vogel den Armen!"

Als der Vogel in Afrika angekommen ist, freuten sich die Menschen sehr. Jeder liebte den Vogel. Und einer sagte. "Das ist ein Wundervogel!" und jeder staunte. Aus jedem Ei schlüpfte ein Vogel, und so war der Wundervogel geboren.

Und wenn der Vogel nicht davongeflogen ist, dann leben die Afrikaner glücklich bis an ihr Lebensende.

II. Jodl, rutsch mir nach

Ein alter Bauer hatte zwei Söhne, Michl und Jodl. Der Vater liebte Jodl wegen seiner Warmherzigkeit mehr, obwohl der nicht so klug war wie sein Bruder und wollte Jodl sogar sein ganzes Hab und Gut übergeben. Doch Michl bestand auf seinem Recht als dem Älteren, alles zu bekommen. So kam es zu Streitigkeiten, bis endlich der Vater die Bedingung stellte: "Wer von den Brüdern das schönste seidene Tuch bringt, bekommt den ganzen Hof." Michl zog gleich los, um sein Glück zu suchen, während Jodl, der noch nie von Zuhause fortgegangen war, verstimmt auf der Hausbank sitzen blieb.

Auf einmal hüpfte ihm eine Kröte entgegen und fragte ihn: "Warum bist du denn so traurig?" Jodl vertraute dem unschönen Tier zunächst nicht, und erst auf dessen Drängen erzählte er der Kröte seinen Kummer. "Jodl, rutsch mir nach, dann bekommst du das schönste seidene Tuch."

Nico

Jodl, rutsch mir nach

... Jodl wußte nicht, ob er der Hetsch folgen sollte. Außerdem weiß er nicht, wo sie hinkommen. Die Hetsch sagte: "Folge mir, das wird dir helfen!" Die Hetsch sprang mit einem Sprung in ein hohes Wiesenfeld. Jodl folgte ihr und plötzlich rutschten sie. Es war sehr sehr dunkel. Am Ende war sehr leicht Licht zu sehen, sie sind angekommen. "Hallo, Hetsch Nr. 34 und du junger Mann!" sagte die Hetsch Nr. 2. Die Hetsch sagte zu Jodl: "Komm mit, wir müssen zu dem Oberhetsch Nr. 1!"
Die beiden waren fast da, sie hörten ein lautes 'Wer bist du?' Jodl antwortete: "Ich heiße Jodl, ähm, Sir!" Der Oberhetsch sagte: "Nenne mich einfach Hetsch Nr. 1. Apropos: Warum bist du hier?" Jodl sagte: "Ich brauche ein schönes Seidentuch!" Jede einzelne Hetsch schaute ihn an.

Hetsch Nr. 1 sagte mit einem traurigen Blick: "Folge mir!" Jodl kam mit - ohne Hetsch Nr. 34. "Siehst du das?" sagte Hetsch Nr. 1, "das ist meine Frau. Einst regierte sie mit mir den Untergrund, bis sie zertreten wurde. Das ist ihr Seidentuch, das Wertvollste von Wert unserer Heirat. Willst du es an dich nehmen?" - "Ja!" sagte Jodl. Er ging zum Ausgang allein weiter.

Er gab das Seidentuch seinem Vater und sagte vor Michl und Vater: "Ihr könnt mit mir zusammen hier wohnen!"
Und sie lebten glücklich und zufrieden.

Vincent

Jodl, rutsch mir nach

..."Ja, aber wie soll ich dir nachrutschen?" - "Tu es einfach, was ich dir jetzt sage!" Dies ist ein Reim. Wenn du ihm folgst, ist es dein und am Fluß, wo ein Wasser entspringt, findest du es." - "Hä! Was ist denn das für ein Reim?" Aber der Klitsch ist verschwunden.
"Was meinte er mit 'nachrutschen'?" - "Halle, kommst du jetzt?" Jodl sah sich um und sah den Klitsch. Er saß auf einer Rutsche, die tief unter die Erde führte. Jodl riss sich zusammen und rutschte, er rutschte und rutschte, bis er in einer Höhle war. Hier waren viel mir Klitsche als zuvor.

"Hallo 24!" sagte eine Kröte. "Halle 12" erwiderte der Frosch. dann ganz plötzlich verneigten sich alle. Eine große Kröte trat heran. Sie hatte einen ganz schönen Mantel. Sie sagte zu Jodl: "Wieso bist du hier?" - "weil ich ein ganz schönes Seidentuch brauch. Dringend!" fügte er hinzu. "aha, aha" sagte die Königin. "Ich weiß, wo du ein schönes Seidentuch her bekommst!" - "Wirklich?"
"Ja, da musst du auf ein Bienennest klettern und die Königin fragen. "Aber..." - "Das ist alles, was ich dazu sage" und sie verschwand.

Also ging Jodl in ein Bienennest und fragte, ob sie ihm weiterhelfen können.

Die Königin erhob sich in die Lüfte und unter ihr kam ein wunderschönes Seidentuch hervor. Jodl nahm es an sich und ging damit zu Michl, der bereits ein Tuch hatte und der Vater schaute sich beide an. "Eindeutig ist Jodl der Sieger! Aber ihr könnt mit leben."

So jetzt ist aus die Maus.

III. Prinz Roßzwifl

Ein armes Mädchen hatte eine kranke Mutter, für die es schnell zum Doktor und zum Apotheker laufen wollte. Im Sprung über eine große Steinplatte im Gang rutschte Barbara aus und hätte beinahe einen Roßzwifl, einen Mistkäfer, zertreten. Voll Schmerz über den verrenkten Fuß klagte sie:" Wer wird jetzt zum Doktor laufen, auch, und meine Mutter stirbt!" "Setz' dich auf mich, brummte der Käfer."

Resumee

11.02.2014

Liebe Frau Eichenseer,

ich bedanke mich sehr sehr herzlich für das Feedback zu meinen Kindern. Sie sprechen immer noch von ihnen - es war für sie denke ich das "Highlight"! Anhand des Bildes können sie erkennen, wie sie bei meinen Kindern ankamen. Ich habe nur einen Brief fotografiert, sonst wäre es zu viel geworden. Ich mach morgen die rechtschriftliche Kontrolle - d. h. die Texte werden nochmal sauber abgeschrieben. dann werde ich sie ihnen senden! Allerdings bräuchte ich sie wieder, da wir sie ja in unser "Oberpfälzer Märchenbuch" heften wollen. Wäre das für sie so in Ordnung? Ich freue mich riesig, dass auch bei ihnen meine Stunde so gut ankam!

Und vielen Dank für die Tipps zu den Fabeln!

Herzlichst grüßt sie;
ihre Sabrina Gebauer