Geisternacht auf Burg Stockenfels am 26.06.2010

Franz Joseph Vohburger erzählte Burgensagen und -märchen aus dem Regental nach Franz Xaver von Schönwerth.

Nittenau. Zu einem Sagen- und Märchenabend nach Franz Xaver von Schönwerth hatten die Schönwerth-Gesellschaft, die Stadt Nittenau, der Theater- und Festspielverein, sowie der Geisterkastellan von Stockenfels eingeladen und viele Besucher waren dieser Einladung gefolgt.

Es gibt wohl keinen romantischeren Platz zum Geschichtenerzählen als die uralte Geisterburg im Naturpark Oberer Bayerischer Wald, hoch über dem Regen. Es war eine Vollmondnacht und die leeren Fensterhöhlen der Burgruine sahen im Mondlicht drohend hinab ins Regental. Die Besucher, darunter auch Familien mit Kindern, wanderten erwartungsvoll auf dem uralten Burgweg hinauf zur Geisterburg. Dort empfing sie, stilvoll gewandet, der Geisterkastellan Franz Joseph Vohburger, einer der letzten aktiven Sagen- und Märchenerzähler der Oberpfalz. Ein Hexenfeuerlein loderte inmitten des Burghofes, und rohbehauene Baumstämme luden zum Verweilen ein.

Musikalisch eingestimmt auf den Märchen und Sagenabend wurden die Wanderer durch den allseits gerühmten Minnesänger Tantris von Breemberga. Er sang von Minneleid und -glück, von edlen Frauen und tapferen Rittern, von grimmigen Drachen und lebendigen Steinen. Mit seinen wunderbaren Gesängen aus alter Zeit leitete er über zu den Geschichten, Sagen und Märchen des Geisterkastellans, die dieser genau so erzählte wie sie Franz Xaver von Schönwerth im 19. Jahrhundert einst aufgezeichnet hat. Geschichten von der Trud vom Jugenberg, von den ungestümen Hoi-Hoi-Männern im Schwarzenberger Forst, von den scheuen Moosweiblein und vom Hexensabbat im Burghof von Stefling, die einst der Schlossherr Christoph Münster im 18. Jahrhundert gebannt haben soll.

Und wie das damals gewesen sein könnte, das zeigten in einem fantastischen Hexenspiel die Hexen des Theater- und Festspielvereins Nittenau mit einem schaurig-schönen Hexentanz. Vorher kochten sie in einem Kessel auf der lodernden Feuerstelle noch einen zauberhaften Hexentrank aus den Zutaten „Molchesaug, Eidechsbein und Aug der Krähe“. (MZ vom 2.7.2010)

 

 

Ein Teilnehmerbericht: 

Der Schönwerth-Abend auf der Burg Stockenfels war einfach traumhaft. Etwa 60 Besucher saßen in der lauen Vollmondnacht rund um das Feuer, dass die Hexen umtanzten und auf dem sie dann auch ihren Zaubertrank in einem Kessel kochten. Die Bierpanscher von Stockenfels standen klagend auf einer Leiter im Brunnen und schöpften zu des Teufels Freude und ihrem eigenen Verdrusse.

Es waren viele Familien mit Kindern da. Und man wollte immer noch eine Geschichte hören.

Desweiteren lehrte die "Schöne Irmingard" den ungetreuen Männern zur Freude der Ehefrauen das Fürchten. Und Schönwerth vom Anfang bis zum Ende und alle Geschichten erzählt und nicht gelesen.

Das hätte auch dem F.X. von Schönwerth, gottselig, gefallen: Geschichten von Hexen, von Truden, Feurigen Männer, Moosweiblein und anderen Nachtgelichtern. Ja, es gibt wohl keinen besseren Erzählort von Geschichten wie die Stockenfels. Eine Halbruine mitten im Wald, umrankt von Sagen und Geschichten. Und es wurde vielfach der Wunsch geäußert, solch einen Abend im nächsten Jahr zu wiederholen.

Man muss schon sagen, mit dem Schönwerth-Jahr hat die Schönwerth-Gesellschaft was Tolles auf den Weg gebracht.

(Franz Joseph Vohburger)